Geschichte der Gemeinde Gleiritsch
Der Ort Gleiritsch wird im Jahre 1031 zum erstenmal erwähnt und zwar im Güterverzeichnis des Regensburger Benediktinerklosters St. Emmeram.
"Gleiritsch" ist ein slawisches Wort. Die erste Silbe bedeutet Erdscholle oder Bodenerhöhung, die zweite Silbe bedeutet Bächlein.
Im Jahre 1194 wird Oudalricus de Gleurast als erster Burgherr genannt. Auf ihn folgt um 1200 Marquadus de Gleurast. Von 1282 bis 1329 herrschen die Zeller. Mit dem Jahr 1408 treten die Hachenberger als Burgherren auf, die ihren Besitz im Jahre 1427 verkaufen. Ab 1490 tauchen die Schlammersdorfer, ein altes oberpfälzisches Adelsgeschlecht, in Gleiritsch auf. Auf die Gleissenthaler folgen von 1559 bis 1647 die Plassenberger, ein altes fränkisches Adelsgeschlecht.
Am 25. September 1559 wurde Christoph Jakob von Plassenberg von Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz mit dem "Burklein" Plassenberg belehnt. Die Übergabe der Urkunde an den neuen Burgherrn ist an der unteren Giebelseite des Schulhauses dargestellt. Von der Burg ist nichts mehr auffindbar; jedoch wird noch 1845 berichtet, dass die Herren von Plassenberg ihre Burg eine halbe Wegstunde östlich von Gleiritsch hatten und (1845) unter großen Buchen die verwitterten Mauern eines umfangreichen massiven Gebäudes zu sehen sind. Später heißt es: "Die Burg Plassenberg wurde abgebrochen, und in Gleiritsch selbst entstand ein herrschaftliches Schlößlein". Die im Altarraum der Kirche eingelassenen Grabplatten erinnern noch heute an das Geschlecht der Plassenberger. Auf einer Platte ist Katharina von Plassenberg abgebildet.
Im Jahre 1647 folgen die Portner, als Hans Sigmund Portner Margreth von Plassenberg heiratet. Doch schon 1669 geht der Besitz an die Laiminger über.
Ein paar Jahre später folgen die Brandt, bis im Jahre 1696 die Grafen von Kreith für lange Zeit die neuen Herren von Gleiritsch werden. Ihnen gehören auch noch Guteneck, Weidenthal und Willhof.
Die letzte Gräfin, Freifrau Franziska von Kreith, stiftete durch eine Schenkung von 20.000 Mark die Expositur Gleiritsch, die 1899 vom Bischöflichen Ordinariat Regensburg genehmigt wurde.
Bereits 1286 wird Gleiritsch in einem Pfarreienverzeichnis als Pfarrsitz genannt. In der Reformationszeit kam Gleiritsch zur Pfarrei Nabburg, im Jahre 1691 zur Pfarrei Weidenthal.
Heimatgeschichtliche Sammlung
Wo:
Feuerwehrgerätehaus D-92723 Gleiritsch
Kurze Beschreibung:
Auf Initiative und unter Anleitung der damaligen Kulturreferentin des Landkreises Schwandorf Dr. Margit Berwing-Wittl wurde 1989 in Gleiritsch eine heimatgeschichtliche Sammlung im Sitzungsraum der Gemeinde (Feuerwehrhaus) angelegt.
In mehreren Glasvitrinen lagern im Obergeschoss des Feuerwehrhauses Leihgaben der Bevölkerung aus dem Gemeindegebiet von Gleiritsch aus dem häuslichen, sakralen, musikalischen und teils handwerklichen Bereich.
Die Exponate sind übersichtlich nach den verschiedenen Bereichen beschriftet und ausgestellt: Münzsammlungen, religiöse sakrale Kultgegenstände, Trachten, Haushaltsgeschirr, Handwerkszeuge aus einer Schuhmacherwerkstatt, Musikinstrumente und eine vermutlich selbst gebaute Ziehharmonika.
Im Treppenhaus befinden sich Fotografien alter Ortsansichten, Schulklassen, Hochzeiten und Fahnenweihen.
Geschichte der Kirchengemeinde Gleiritsch
Die Kirchengemeinde Gleiritsch kann auf eine lange und wechselvolle Vergangenheit zurückblicken. Bereits im Jahre 1286 findet sich der Name "Glärätsch" in einem Pfarreienverzeichnis des Bistums Regensburg. In diesem Verzeichnis wird der Ort dem "Decanatu Viechtach vel Lue" zugeordnet.
Im 15. Jahrhundert war Gleiritsch eine Pfarrei, zu der Weidenthal als Filiale gehörte. Während der Reformation mussten die Gleiritscher wiederholt die Konfession wechseln:
im Jahre 1538 lutherisch, 1566 calvinistisch (unter dem Kurfürsten Friedrich III v. d. Pfalz, einem fanatischen Anhänger Calvins). Als die Gleiritscher im Jahre 1576 wiederum lutherisch wurden, wechselten sie 1628 endgültig wieder zur katholischen Konfession, nachdem die Oberpfalz bayerisch und damit katholisch geworden war. Bis zum Jahre 1691 gehörten Gleiritsch und Weidenthal zur Pfarrei Nabburg. Im gleichen Jahr wurde auf Drängen der Gutsherren von Guteneck, der Grafen von Kreith, eine selbständige Pfarrei Weidenthal errichtet mit Gleiritsch als Filiale. Infolge Priestermangels und anderer Gründe fand nur einmal im Jahr ein Sonntagsgottesdienst statt. Angesichts dieser ungünstigen Verhältnisse wollte das Bischöfliche Ordinariat Regensburg 1842 in Gleiritsch eine eigene Seelsorgestelle errichten, was aber wegen der fehlenden Geldmittel scheiterte.
Erst durch die Schenkung der Gräfin Fanny v. Kreith (Witwe des Grafen Ludwig v. Kreith) in Höhe von 20.000 Mark konnte dieser Plan verwirklicht werden. Am 15. September 1899 erfolgte dann durch das Bischöfliche Ordinariat Regensburg die endgültige Genehmigung für die Errichtung der Expositur Gleiritsch.
Mit der Umgestaltung der St. Magdalena-Kirche in Gleiritsch wurde 1978 begonnen und bereits am 21.07.1979 konnte Weihbischof Karl Flügel das neue Gotteshaus konsekrieren - eine "glückliche Verbindung des Alten (Romantik) mit dem Neuen", wie der Konsekrator anerkennend vermerkte.
Bis zum heutigen Tag wirkten folgende Seelsorger seit Bestehen der Expositur in Gleiritsch:
Person | Amtszeit |
Max Laubner (Kooperator in Weidenthal, jedoch mit Erlaubnis des Bischhöflichen Ordinariats, wohnhaft in Gleiritsch) |
16.09.1895 - 15.11.1899 |
Johann Baptist Schwindl | 15.11.1899 - 30.01.1907 |
Michael Ederer | 16.02.1907 - 14.05.1913 |
Josef Schmid | 14.05.1913 - 01.12.1915 |
Johann Feiler | 01.12.1915 - 18.07.1925 |
Josef Graf | 18.07.1925 - 30.04.1930 |
Georg Pfeilschifter | 15.05.1930 - 01.09.1935 |
Heinrich Stangl | 01.09.1935 - 16.02.1936 |
Josef Grabinger | 01.03.1936 - 16.10.1941 |
Albert Sertl | 16.11.1941 - 19.09.1949 |
Josef Schreiber | 01.09.1949 - 01.11.1953 |
Adolf Böckl | 01.11.1953 - 01.11.1960 |
Alfons Müller | 01.11.1960 - 31.12.1965 |
Alois Dirschwigl | 04.09.1966 - 31.08.2002 |
Johann Wutz | 01.09.2002 - 31.08.2018 |
Dr. Cyprian Anyanwu | seit 01.09.2018 |
Schulische Entwicklung
Es bestehen schon sehr frühe Hinweise auf eine Schultätigkeit in Gleiritsch. Der Unterricht wurde in "Schulküchen" abgehalten, wie es das erste vorhandene kgl. Schulvisitationsprotokoll aus dem Jahre 1810 erwähnt. Dabei waren damals schon 43 Knaben und 38 Mädchen zu unterweisen.
Im Jahre 1841 wurde wegen der untragbaren räumlichen Verhältnisse südlich der Kirche ein Schulhaus errichtet mit einem Klassenzimmer im ersten Stockwerk, der Wohnung des Schulmeisters im Erdgeschoss und einem Viehstall im Keller (1974 wurde dieses Gebäude abgebrochen).
Lange Zeit versah der Mesner den Schuldienst; als Nebenerwerb betrieb er noch eine kleine Landwirtschaft. Als auch dieses Schulhaus den Ansprüchen nicht mehr genügte, wurde 1886-1888 das heutige "alte Schulhaus" (Pfarrheim) erbaut. Bedingt durch das starke Anwachsen der Kinder errichtete die Gemeinde in den Jahre 1965 bis 1967 ein neues Schulhaus mit vier Klassenräumen.
Im Zuge der Schulreform wurde die Volksschule Gleiritsch dem Schulverband Tännesberg eingegliedert; seit 1977 gehört sie zum Schulverband Teunz. Bis zum Schuljahr 2006/2007 wurde im Schulgebäude in Gleiritsch noch unterrichtet. Auf Grund der rückläufigen Schülerzahlen und aus schulorganisatorischen Gründen wird seit dem Schuljahr 2007/2008 in Gleiritsch nicht mehr unterrichtet.
Die Klassen 1 bis 4 des Schulverbandes Teunz, dessen Mitglied die Gemeinde Gleiritsch ist, werden im Schulgebäude in Teunz unterrichtet. Die Hauptschüler (Klassen 5 bis 9) besuchen den Unterricht an der Doktor-Eisenbarth-Schule in Oberviechtach, dessen Sachaufwandsträger der Schulverband Oberviechtach ist.
Das neueste Schulhaus wurde von 2017 bis 2019 komplett renoviert und barrierefrei erschlossen. Dieses wird seitdem als "Haus der Vereine" bezeichnet und von mehreren heimischen Vereinen genutzt. Es wurde beispielsweise eine komplett neue Schießanlage für den Schutzenverein eingerichtet.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Bevölkerungsanzahl (Stichtag 31.12.) |
1840 | 500 |
1855 | 528 |
1875 | 510 |
1900 | 493 |
1925 | 516 |
1939 | 535 |
1946* | 656 |
1961 | 609 |
1980 | 611 |
1985 | 650 |
1990 | 730 |
1995 | 753 |
2000 | 683 |
2005 | 682 |
2010 | 646 |
2015 | 660 |
2016 | 640 |
2017 | 639 |
2019 |
625 |
2020 |
635 |
2021 |
636 |
2022 |
645 |
* Im Jahre 1946 wurde die Gemeinde Bernhof aufgelöst und in die Gemeinde Gleiritsch eingegliedert.
Seit der Gebietsreform 1972 und der Auflösung des Landkreises Oberviechtach gehört die Gemeinde Gleiritsch zum Großlandkreis Schwandorf.
Die Bürgermeister seit 1876
Bürgermeister | Amtszeit |
Adam Zinkl | 1876 - 1890 |
Michael Ries | 1890 - 1906 |
Josef Hauer | 1906 - 1918 |
Johann Zwack | 1918 - 1934 |
Georg Irlbacher | 1934 - 1942 |
Michael Hauer |
1942 - 1945 |
Michael Zwack | 1945 - 1972 |
Johann Dirmeier | 1972 - 1979 |
Karl Stepper | 1979 - 2001 |
Hubert Zwack | 2001 - 2020 |
Josef Pretzl | seit 2020 |
Erschließung und Verkehrsanbindung
Jahr | Maßnahme / Ereignis |
1925 | Anschluss an das Stromnetz, Lichtfeier am 07.02.1925 |
1958 | Ortsnetz umgebaut und verstärkt |
1938 | Ostmarkstraße wird dem Verkehr übergeben |
1956 | Straße von der Kohlmühle zur B 22 wird fertiggestellt (2,5 km) |
1956 | Linienbus Gleiritsch - Weiden, Betrieb durch die Bundespost (aktuell Linie der Fa. Wies Bus) |
1956 | Errichtung einer Poststelle mit öffentlichem Fernsprecher |
1986/87 |
Bau der gemeindlichen Wasserversorgungsanlage (Baubeginn: 01.09.1986) |
1989 |
Baubeginn Kanalisation |
2016 - 2018 | Breitbanderschließung im gesamten Gemeindegebiet mit Glasfaser bis zu jedem Anwesen |
Weitere bedeutende Ereignisse / Baumaßnahmen
Jahr | Baumaßnahme / Ereignis |
1841 | Bau des ersten Schulhauses in Gleiritsch für eine Klasse (abgebrochen im Jahr 1974) |
1886 - 1988 | Bau eines neuen Schulhauses (jetziges "altes Schulhaus" - umgebaut zum Pfarrheim) |
1957 | Bau der 13 Meter langen Omnibusgarage (Kroauweg) |
1965 - 1967 | Bau der neuen Schule mit für vier Klassen (erster Unterrichtstag am 27.02.1967) |
1970 | Bau eines neuen Friedhofes mit Leichenhaus |
1978/79 | Erweiterungsbau der Kirche St. Magdalena |
1978 | Einweihung der Sportanlage |
1981 | Einweihung des Sportheims |
1988/89 | Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses mit Gemeindekanzlei (Einweihung am 20.08.1986) |
2002/03 | Umbau des alten (2.) Schulhauses zum Pfarrheim |
2003 | Bauhof Gleiritsch (Umbau des ehemaligen Raiffeisen-Gebäudes) |
2007/08 | Einstellung des Schulbetriebes in Gleiritsch |
2009 | Errichtung einer PV-Anlage auf dem Schulgebäude |
2009 - 2012 |
Einfache Dorferneuerung für den Ort Gleiritsch im Rahmen des Konjunkturpakets II - Neugestaltung des Dorfplatzes - Bau eines Dorfbrunnens - Bau eines Dorfbackofens - Eröffnung eines Dorfladens (Einweihung am 06.10.2012) |
2017/18 |
Revitalisierung des ehem. neuen Schulgebäudes - Sanierung und Umbau zum "Haus der Vereine" |